Schiffbruch auf dem Pazifik
„Ich bin wach geworden, als ich plötzlich zwischen Müsli und Milchpulver auf dem Kajütdach lag! Es drang schnell Wasser ein. Ich habe die Epirb ausgelöst, und damit begann die Rettungsaktion.“
Das Unternehmen Rapa Nui begann verheißungsvoll. Die Reederei COSCO brachte pünktlich den Container mit der Proa Ana-Varu nach Kaohsiung in Taiwan. Entgegen aller negativen Hinweise von Behörden in Deutschland wurde der einmonatige Aufenthalt auf einer Werft sowie Yachtclub zu einer Demonstration taiwanischer Gastfreundschaft.
Und auch die Weiterreise mit meinem neuen Freund Ignacio Camacho genannt „Nash“ nach Guam gestaltete sich trotz teilweise stürmischen Wetters erfolgreich. Die Proa überzeugte mit hervorragenden Segeleigenschaften.
Ab Guam stand das Unternehmen unter keinem guten Stern mehr. „Nash“ starb wenige Wochen nach unserer Ankunft an Herzversagen. Nach fast einjährigem Aufenthalt auf Guam mit Segeltörns zu den Nördlichen Marianen setzten wir die Segel zur Weiterreise in die Inselwelt Mikronesiens. Doch mit Masternavigator Larry und Eseah, zwei Einheimischen der Insel Lamotrek kam der Schicksalsschlag:
In einer Gewitterböe kenterte die Ana-Varu. Die sofort eingeleitete Such- und Rettungsaktion war mustergültig: Ein Flieger warf Proviant und Wassercontainer an Fallschirmen ab, ein russischer Frachter nahm uns nach ca.12 Stunden im Wasser auf und brachte die drei Schiffbrüchigen in die 200-Seemeilen-Zone von Guam.
Dort übernahm die US Coastguard und hielt Kurs auf den Heimathafen, wo wir bereits von Familienangehörigen, Freunden und den Medien erwartet wurden.
Von den Phillippinen kam 8 Monate später die Nachricht, dass ein Fischer Teile der Ana-Varu an der Südküste der Insel Luzon fand.